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Entwurmung – ist das wirklich notwendig?

Viele Tierbesitzer lehnen die sogenannte strategische Entwurmung, also die in regelmäßigen Zeitabständen erfolgende Verabreichung eines Breitband-Anthelminthikums, aus Angst vor irgendwelchen langfristigen Nebenwirkungen für das Haustier ab. Meist ist in diesem Zusammenhang – für Tiermediziner wissenschaftlich nicht nachvollziehbar – von einer „Zerstörung der Darmflora“ die Rede. Will man nicht strategisch entwurmen, hat man drei Möglichkeiten:

Man kann erstens gar nichts tun, mit der diffusen Vorstellung im Kopf, dass das Immunsystem des Hundes oder der Katze das schon irgendwie richten wird. Man kann sich zweitens irgendwelcher „Hausmittelchen“ bedienen, deren Wirksamkeit nicht mal ansatzweise wissenschaftlich nachgewiesen ist. Als Beispiele dafür wären unter anderem Kokosflocken, Kokosöl, Knoblauch und gehäckselte Pferdeschweifhaare (ja, richtig gelesen! Die sollen die Würmer aufspießen!) zu erwähnen. Und man kann drittens den Kot seines Tieres in regelmäßigen Abständen parasitologisch untersuchen lassen, was durchaus nach wie vor als fachlich korrekt gilt.

In erster Linie geht es auch um die menschliche Gesundheit.

Der Befall eines Hundes mit Echinococcus multilocularis, dem gefährlichen Fuchsbandwurm, kann mit keiner marktreifen und verfügbaren Methode zweifelsfrei nachgewiesen werden! Das Robert-Koch-Institut stuft die alveoläre Echinokokkose des Menschen ganz klar als „Emerging Disease“ ein, mit einer wahrscheinlich enormen Dunkelziffer und einer eventuell zu erwartenden Fall-Lawine, die aufgrund der aktuell sehr laxen Hygiene im Umgang mit Haustieren und der extrem langen Inkubationszeit von 10 bis 15 Jahren erst auf uns zurollt. Die Uniklinik Ulm hat in ihrer Echinokokkose-Ambulanz einem lokalen Pressebericht zufolge zu keinem Zeitpunkt weniger als 400 Patienten in Behandlung, für die das Leben nie mehr so richtig unbeschwert.

Es will auch keiner hören, dass die Larven von Hunde- und Katzen-Spulwürmern, deren Eier man in Spielplatz-Bodenproben leider nach wie vor massenhaft nachweisen kann, Kindern das Augenlicht kosten oder irreparable Gehirnschäden anrichten können.

Unsere Vierbeiner kommen mit ein paar Würmern tatsächlich meist irgendwie zurecht. Von Ausnahmen natürlich abgesehen, aber die gibt es ja immer.

Bezüglich der parasitologischen Kotuntersuchungen muss immer auf die Tatsache hingewiesen werden, dass damit absolut keine hundertprozentige Sicherheit zu erreichen ist. Beweisend ist immer nur der positive Befund! Werden also in einer Kotprobe Wurmeier (bzw. bei molekularbiologischen Nachweismethoden genetisches Material von Würmern) nachgewiesen, hat der Hund tatsächlich Würmer. Finde ich aber nix, hat der Hund nur wahrscheinlich, aber nicht mal annähernd garantiert keine Würmer! Ich wiederhole: Nur der positive Befund ist beweisend, niemals aber der negative!

Gerade, was den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) angeht, gibt es – wie oben schon erwähnt – bis heute keinen wirklich sicheren Nachweis![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]